Sportverein
Forelle Steyr
SV Forelle Steyr – Sektion Stocksport –
ein halbes Jahrhundert im Rückblick
Karl Pracherstorfer und Karl Hietler, diese beiden Namen stehen für die Gründung einer Stocksportsektion im Jahre 1954.
Karl Hietler, bereits seit 1947 – dem Gründungsjahr des SV Forelle Steyr – für den Wildwasser- und Slalombereich zuständig, regt an, eine Sektion Eisschießen zu gründen, und findet in Karl Pracherstorfer den richtigen Mann mit entsprechenden Sport- und Funktionärsgeist.
Beim ersten Kälteeinbruch im Winter 1954 wurde auf der späteren Vereinsanlage im Wehrgraben die erste Eisschießbahn vorbereitet, und mit der Unterstützung des damaligen Forelle Obmann Emil Pickl und dessen Stellvertreter Karl Hietler gründeten die Schützen Karl Pracherstorfer, Alois Obermair, Eduard Schürrer, Josef Schürrer und Heinrich Zeritsch die Sektion Eisschießen, welche am 1.1.1955 vereinsrechtlich und offiziell angemeldet wurde.
Im gleichen Jahr stellte sich mit dem Landesmeistertitel 1955 zum Einen der sportliche Erfolg ein, und zum Anderen erhielten unsere Sportkollegen von der Steyr Daimler Puch AG einen ca. 500 m² großen Pachtgrund im Wehrgraben und begannen mit dem Ausbau von zwei Bahnen. Selbstverständlich im Lauf der Zeit modernisiert und ausgebaut können wir noch heute auf dem gleichen Areal wie unsere Kollegen damals, unseren Sport ausüben.
Diese für damalige Zeiten außergewöhnliche Trainingsmöglichkeit führte dazu, dass unsere Sportkollegen den Stocksport oder „Eisschießen“, wie es damals noch hieß, professionell betreiben konnten und sich dadurch natürlich spielerisch verbesserten.
Noch immer im Jahr 1955 trat man dem noch jungen Landesverband der OÖ. Eis- und Stockschützen bei. Dieser Verband zählte zu dieser Zeit nur 16 Vereine und wie bereits erwähnt, wurde der Landesmeistertitel gleich im ersten Jahr nach Steyr geholt. Dieser Erfolg zog nach sich, dass unsere Schützen vom Landesverband zur Teilnahme an der Europameisterschaft in Bad Tölz (BRD) „genötigt“ wurden und unter 23 teilnehmenden Mannschaften den beachtlichen 14. Rang belegten. Im Winter 1956/57 war die B-Liga in Innsbruck und man erreichte den 3. Rang und qualifizierte sich für die A-Liga – nach heutigem Meister-schaftssystem mit der Staatsliga gleichzusetzen – welche mit dem 12. Rang beendet wurde.
So brachte es die Zeit mit sich, dass Forelle Steyr nicht nur im Wasser-sport sondern auch im Stocksport die Nr. 1 der Stadt Steyr wurde und auch heute noch ist.
Nachdem bereits 1955 im Münichholz auf der Forelle Sportanlage 1600 m² Sportfläche mit 8 Eisbahnen für den Stocksport erschlossen werden konnten, folgte ab dem Jahr 1957 die Durchführung von Steyrer Stadtmeisterschaften. Auch hier konnten Forelle Teams immer wieder überzeugen und dies belegt auch die enorme Anzahl an Stadtmeistertiteln in 50 Jahren Vereinsgeschichte. 23 Mannschaftsstadtmeistertitel in 50 Jahren können sich sehen lassen und mit 10 Stadtmeistertiteln führt Karl Pracherstorfer, jun. vor Franz Kaiser mit 8 und Helmut Kessel mit 7 dieses Ranking an.
Im Laufe der Zeit wuchs die Mitgliederzahl stetig an und es mangelte bald an Platz. Aus diesem Grund wurde im Jahr 1960 mit dem Bau eines Clubhauses in der Größe von 10 m² und einer Greätehütte begonnen und fertig gestellt.
Um nicht nur im Winter sondern auch im Sommer den Stocksport betreiben zu können, wurde der Bau einer Nadelbahn angedacht. Karl Pracherstorfer reiste nach Salzburg zum dortigen Landesobmann der Stockschützen um eine Bahn dieser Art zu besichtigen. Begeistert zurückgekehrt machte man sich sofort an die Arbeit und bereits im Sommer 1964 konnte auf diesem "neuartigen Sportbelag" trainiert werden.
Im Jahr 1971, nach 17 Jahren aufopferungsvoller Tätigkeit, übergab Karl Pracherstorfer, sen. das Amt des Sektionsleiters an seinen Sohn Karl. Er hatte die Zeichen der Zeit erkannt und folgte dem Weg seines Vaters. Um die Weiterentwicklung des Stocksportes und die Verbesserung der einzelnen Spieler und Mannschaften zu ermöglichen waren entsprechende Rahmenbedingungen notwendig. So wurde immer wieder die gesamte Sportanlage verbessert und alle Sektionsleiter bis zum heutigen Tag folgten dieser Tradition. 1971 wurde eine neue Lichtanlage errichtet, im Herbst 1973 wurde eine Asphaltbahn gebaut. Zwei neue Asphaltbahnen konnten im Jahr 1986 erbaut werden und unter dem Sektionsleiter Helmut Kessel wurde im Jahr 1990 gemeinsam mit dem ASKÖ Wehrgraben Tennis ein neues Clubhaus eröffnet.
Der Anstieg der Mitgliederzahl auf über einhundert in den 90er Jahren hatte zur Konsequenz, dass eben dieses Clubhaus auch zu klein wurde und unter der Federführung des zu dieser Zeit tätigen Sektionsleiters Johannes Samwald wurde das Clubheim vergrößert.
Im Jahr 2001 konnte das bisher größte Projekt in der Geschichte der Sektion verwirklicht werden. Der Bau einer Kunsteisbahn wurde langfristig geplant und konnte mit der Unterstützung von Land Oberösterreich, Stadt Steyr und ASVÖ OÖ in die Tat umgesetzt werden. Die Realisierung dieses Projektes verlange nicht nur dem damaligen Sektionsleiter Christian Stockhammer, sondern auch allen anderen Mitgliedern, alles ab. Aber gemeinsam haben wir es, trotz einiger Probleme geschafft, und erfreuen uns nun schon den dritten Winter über die Möglichkeit die komplette Wintersaison unabhängig von Warmwettereinbrüchen unserem Sport nachzugehen.
Am Mittwoch, den 19. Dezember 2001 wurde diese Kunseisbahn gemeinsam vom Bürgermeister der Stadt Steyr Ing. David Forstenlechner und Altbürgermeister Hermann Leithenmayr feierlich eröffnet. Weitere Ehrengäste waren ASVÖ OÖ Präsident Ing. Siegfried Robatscher, ASVÖ OÖ Bezirksobmann Konsulent Hans Ressler, Vizebürgermeister und Sportstadtrat Gerhard Bremm, SV Forelle Präsident Dkfm. Wolfram Steinwendtner und der Leiter der Fachabteilung für Schule und Sport Herr OAR Hans Sommer.
Seit Sommer 2002 auch überdacht, erstrahlt die ganze Sportanlage in neuem Glanz und fügt sich auch durch die verwendeten Baumaterialien wie Holz und Ziegel in die natürliche Umgebung ein. Obwohl im Zentrum, mitten in der Stadt gelegen ist unsere Sportanlage ein kleines Paradies und jeder Einzelne darf stolz auf diese Anlage sein.
Christian Stockhammer
2003